Zur Kritik der „Crypto-Ökonomie“
Liest man die Blogs und Whitepapers der sogenannten Crypto-Enthusiasten, könnte man schnell zu der Überzeugung gelangen, dass sich hier ein neues revolutionäres Potential Bahn bricht. Da ist die Rede von „direct attacks on orthodox Economics thinking“ und dem „Sturz von Regierungen“. Gleichzeitig gelingt es Unternehmen und Projekten aus diesem Bereich beachtliche Summen an Kapital für ihre Sache zu aquirieren. Große Player der Tech-Branche und Finanzdienstleister aus aller Welt reißen sich um Partnerschaften mit der sog. Blockchain-Industrie. Und tatsächlich, die Technologie hinter Bitcoin und co. scheint eine technische Revolution zu verheißen und sie hält Potentiale auch für die Realisierung progressiver und linker Politik. Dezentralisierung, direkte Mitbestimmung, autonome Organisation von Produktion im Weltmaßstab, sind nur einige Beispiele auf die der Vortrag näher eingehen wird. Doch darf uns all das nicht darüber hinweg täuschen, unter welchen gesellschaftlichen Bedingungen diese Technologie entsteht und welche Faktoren daher ihre Entwicklung beeinflussen. Daher soll auch ein Blick hinter die schwärmerischen und verheißungsvollen Zukunftsprognosen der selbsternannten Crypto-Ökonomen geworfen werden.
Was meinen diese Leute, wenn sie von fairer Verteilung, Demokratischer Mitbestimmung, Autonomer Organsisation und schließlich von Revolution sprechen?